Tierkreiszeichen "Fische"

Nach Armand Barbault "L’or du millième matin (1969)"

12. Fische, die Fische (20. Februar - 20. März). Das Winter-Wasserzeichen. Im Wassermann hat das Luftelement die Samen und Pflanzen mit dem Atem des Lebens bestrahlt und so deren interne Atmung gefördert. Das Wasserzeichen der Fische wird sie nun nähren; die im Winter ausgetrockneten Gewebe werden allmählich anschwellen und die Fähigkeit zu atmen zurückgewinnen. Auch die Knospen werden anschwellen, bevor sie unter dem Feuer des Widders aufbrechen. Wir wissen, dass das erste Wasserzeichen - Krebs - über das Aufsteigen des Saftes regiert, der die Früchte reifen lässt und sie zu vollem Wachstum bringt. Das zweite - Skorpion - das nach der Herbst-Tagundnachtgleiche kommt, sieht den Rückzug des Saftes und den nachfolgenden Zusammenbruch und Zerfall der Pflanzen. Zwischen der Zeit des Skorpions und der Zeit der Fische wird der Zerfall vollendet, während der Schütze in gewisser Weise die verbleibende, brennbare Materie verbrennt. Die Elemente, die das neue Leben anregen werden, werden durch den Zerfall freigesetzt und im Steinbock zurück in die Erde aufgenommen, die derart ihren Reichtum zurückgewinnt.
Die Fische sind ein Fruchtbarkeitszeichen. Die im Boden begrabenen Salze und die eingeschlossene Energie verbinden sich und bilden Tropfen für Tropfen die jungfräuliche Milch, deren Aufgabe es ist, die Wurzeln und Samen beim Herannahen des Frühlings zu nähren. Das Zeichen wird von Neptun regiert, dessen Verbindungen mit dem Keimen zum Wachstum und tatsächlich mit allem, wie der Kopulation der Fische, im geheimen stattfinden. Die Wurzeln und Samen erwarten nur den auslösenden Impuls, um ins Leben zu springen, zögern aber dennoch aus Angst, dass die Kälte sich als verhängnisvoll erweisen könnte, falls sie zu früh sind.
Folglich sind die in den Fischen geborenen zögerlich und unentschlossen, aber dennoch intuitiv. Sie spüren in sich die verschiedenen Möglichkeiten, die nur in Übereinstimmung mit den Gegebenheiten verwirklicht werden. Diese doppelte Natur bringt Persönlichkeiten hervor, die scheinbar passiv und mitfühlend sind, die aber immer ihren inneren Antrieben gehorchen. Manchmal führen diese zu völlig unerwartetem Verhalten.
Aus diesen Beobachtungen haben die Alchemisten den Weg abgeleitet, nach dem sie zunehmend ihre Urmaterie nähren, indem sie wenig bekannte, jedoch hoch wirksame Zubereitungen verwenden. Dabei werden Tropfen für Tropfen Tau und frühe Pflanzen während vierzig Tagen in einem abgeschlossenen Wasserbad zur Urmatierie zugefügt. Das Ziel dieses Vorgehens ist den ersten Saft zu extrahieren, die jungfräuliche Milch, die für die nachfolgende Zubereitung des Haupt-Gärungsstoffes unerlässlich ist. Dieser Gärungsstoff ist mit Neptun verbunden, wie auch alle anderen Sachen, die das Leben von Grund auf beginnen, in der Art der Samen.

  
 aktualisiert am 12.4.2019 von wurz.li