Tierkreiszeichen "Steinbock"

Nach Armand Barbault "L’or du millième matin (1969)"

10. Steinbock (23. Dezember - 21. Januar). Das Winter- Erdzeichen. Der Frühwinter ist die Zeit, wenn die durch Verwesung und Verbrennung, charakteristisch für die beiden vorangegangenen Zeichen, nun in ihre einzelnen Elemente zerbrochene Erde langsam die nährenden Substanzen aufnimmt, die ihr gegeben worden sind. Das Symbol dieses Zeichens ist ein Tier aus den Bergen, was die Analogie zur Arbeit der Erde unter dem Steinbock hervorruft. Es erinnert auch an den trockenen Boden, oft ohne Vegetation, wie man ihn in hohen Lagen findet. Das meint indessen nicht, dass der Boden arm ist. Er wurde gedüngt und zu diesem Zeitpunkt oft schon eingesät, aber die Arbeit der Aufnahme und der Vorbereitung zur Rückkehr zum originalen Zustand, der das Wachstum begünstigt, ist allmählich und zeitaufwändig.
Die im Steinbock geborenen sind ähnlich langsam in ihrem Durchsetzungsvermögen. Sie müssen in ihrer Anstrengung über eine lange Zeit ausdauernd sein, wenn sie von ihren Arbeiten profitieren wollen. Der Erfolg stellt sich bei ihnen oft erst in der zweiten Lebenshälfte ein. Ihre Bestimmung ist vorteilhaft oder sonst entsprechend ihrer Sternkonstellation. Die Alchemisten verstehen diesen ruhigen Abschnitt, wenn nichts zu geschehen scheint, als die Zeit der Vorbereitung und der Rückkehr zu einem Zustand des Gleichgewichts. Es ist ebenso die Zeit, in der sie auf die Suche nach der Urmaterie gehen, die dann in den ersten Stufen der Arbeit verwendet wird. Das Leben der Natur ist vollständig im Boden und den darin enthaltenen und vor der Kälte geschützten Wurzeln konzentriert. Gewisse alchemistische Vorgänge erfordern eine ähnliche Art von Ruhe und Gelassenheit. Ein solches Beispiel ist das Durchtränken des sich entwickelnden Torfs. Bei dieser Bearbeitung muss die Materie eine gewisse Zeit in der Kälte gelassen werden. Sie ist von Wässern bedeckt, die ihr inneres Feuer ausziehen und dadurch bewirken, dass sie allmählich schwärzer wird. Dieser Vorgang ist bei den Adepten, die die Schwärze des dritten Grades erreichen wollen, gut bekannt, das heisst, die vollständige Einäscherung, die nichts anderes übrig lässt als ein perfektes und kraftvolles Salz. Dieses Salz ist dann bereit, den wahren Gärungsstoff zu liefern, der die Metalle öffnen und die Essenz ihrer Farbe freisetzen wird.



  
 aktualisiert am 12.4.2019 von wurz.li