Tierkreiszeichen "Stier"

Nach Armand Barbault "L’or du millième matin (1969)"

2. Stier, der Bulle (21. April - 20. Mai). Das Frühlings-Erdzeichen. Beachte das Wachstum der Vegetation in diesem Erdzeichen. Der Boden ist durch den Impuls des vorangegangenen Zeichens wieder aufgewärmt, was den Atem des Lebens wieder freigab, der während des Winters festgehalten war. Das erlaubt die Bindung der Teile, welche die materiellen Zutaten liefern, die für das volle Wachstum der Pflanzen nötig sind. Dieses Wachstum ist schnell. Es wird zusätzlich durch den erhöhten Stand des Mondes gefördert, was mit dem aufsteigen des Saftes verbunden ist. Im Monat Mai waren Saft und Tau die reichhaltigsten Zutaten, die von Kräuterkundigen und Alchimisten der alten Zeit gesammelt wurden. Sie machten das in der Absicht, die wesentlichen Pflanzen darin einzulegen, aus denen sie die Quintessenz gewinnen wollten. In der schon erwähnten Tafel des Mutus Liber steht der Stier dem Widder gegenüber. Das zeigt, dass die Aufgabe ebenfalls im Mai auszuführen ist. Aus Sicht der Natur ist der Stier das feinste und ehrlichste Erdzeichen und man sagt, er sei unter dem Einfluss der Venus, des Planeten, dem Anmut und Schönheit zugeschrieben werden.
Dieses Zeichen bringt gesunde Menschen mit einer robusten Konstitution hervor. Das Tier, das es symbolisiert, vermittelt die Vorstellung von langsamer aber stetiger Arbeit, ausgeführt mit Geduld und Ausdauer. Derart sind die den Stieren zugeschriebenen Qualitäten. Anderseits wird von Stieren ebenfalls gesagt, sie seien zur Hartnäckigkeit fähig, indem sie direkt an die Grenzen ihrer Stärke und Ausdauer gehen. Davor müssen sie gewarnt werden, denn dieses Verhalten lässt einem an ein neu aufgewertetes Stück Land glauben, das unter diesem Zeichen seine ganze Fruchtbarkeit hervorbringen könnte und dann für eine lange Zeit wieder brach liegen müsste, um seine Stärke zurückzugewinnen. Wenn jemand zu dicht sät und den maximalen Profit sucht, so braucht er bald die Ressourcen dieser Erde auf, die am Anfang so reichlich vorhanden waren.
Aus dem Vorangegangenen kann man die Bedeutung der in der Tradition ausgedrückten Analogien entnehmen, für die es normalerweise ungenügende Erklärungen gibt.


  
 aktualisiert am 12.4.2019 von wurz.li