Tierkreiszeichen "Waage"

Nach Armand Barbault "L’or du millième matin (1969)"

7. Waage, die Waage (23. September - 23. Oktober). Das Herbst-Luftzeichen. Nachdem die Sonne die Herbst-Tagundnachtgleiche überschritten hat, wird sie nun einen stetig grösser werdenden Bogen unter der Erde zurücklegen. So weit es uns betrifft sinkt die Sonne weiter und weiter unter den Horizont. Die Tage werden kürzer und die Temperaturen fallen. Die Waage symbolisiert einen Wechsel des Gleichgewichtes. Es ist dieses Gleichgewicht, das nun durch sorgfältige Berechung erhalten werden muss. Was uns die Natur gegeben hat, muss sorgfältig aufgeteilt werden, so dass es bis zur nächsten Ernte reichen mag.
Dieses Zeichen, das einen Zeitraum anzeigt, in dem alles zu unserer Verfügung steht, ist normalerweise ein vorteilhaftes für jene, die seinen Abdruck tragen. Sie neigen zu Empfindlichkeit obgleich sorglos und lieben die guten Sachen im Leben, für sich selbst und für ihre Kameraden. Sie haben oft ein grosses künstlerisches Geschick, denn die Waage steht unter dem Einfluss von Venus. Sie sehnen sich auch nach Gerechtigkeit und ehrlichem Spiel. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit wieder der grundlegenden Natur des Zeichens zuwenden, dann sehen wir, dass sein Einfluss, anders als bei den Zwillingen, einschränkend ist. Zu Beginn des Herbstes welken die Blätter und fallen allmählich ab. Sie haben aufgehört zu atmen und deshalb sterben sie. Diese Umkehrung von dem, was unter dem Frühlings-Luftzeichen stattfand ist zum Vorteil der Vorgänge im Untergrund. Es ist, als ob die Natur ausatmen würde, um dann erneut einzuatmen. Wir sagen dann, der Saft ziehe sich zurück, aber die Wirlichkeit ist, dass er zunehmend austrocknet. Gleichzeitig reduziert sich die Atmungsfunktion. Die Alchemisten sagen manchmal, dass ihre Arbeit nicht im Frühling, sondern zur Herbst-Tagundnachtgleichen beginnt. Sie denken prinzipiell an die Erstsubstanz, die unter dem Grund liegt und ausgewählt, vorbereitet und dann gehoben werden muss. Das darf freilich nicht erfolgen, bevor sie ein Maximum an Einstrahlung von etherischer Energie erhalten hat. Sie müssen an die Erneuerung des Alkahest denken, dessen Lebenskraft während der letzten Kochungen verloren ging. Vom einen Punkt aus gesehen sind all diese Sachen Teil einer ersten Aufgabe. Schliesslich muss der Alchemist den Vorgang begreifen, der mit der Herbst-Tagundnachtgleichen beginnt und der die Erneuerung der Erde während der langen Winternächte erlauben wird. Dann findet reichlich Bestrahlung der Erde unter unseren Füssen durch die Sonnenstrahlen statt. Das ist die Hauptaufgabe und eine, die wir unmöglich objektiv beobachen können.



  
 aktualisiert am 12.4.2019 von wurz.li